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Am Freitag, den 3. Juni um ca. 15 Uhr fahre ich zuhause los. Das Wetter ist solala es fallen immer mal wieder Tropfen vom Himmel. Mein erster Halt ist dann auch schon in Brugg, dies nicht nur weil es gerade anfängt zu regnen, sondern weil ich auch mein GA hinterlegen möchte. Das ist schnell gemacht und auch die Euros sind schnell bezogen. Nun heisst es warten bis der Regen vorüber ist. Nach einer guten Stunde kann ich dann weiter. Die Strecke, die ich fahre, ist bis jetzt die gleiche, wie wenn ich zur Arbeit fahre. Erst in Zürich kurz vor dem Geschäft biege ich rechts ab und fahre in Richtung meiner Tochter Pierina bei der ich die erste Übernachtung habe. Zwischenzeitlich muss ich aber immer mal wieder unterstehen, weil es mal wieder regnet. Gegen Abend wird es dann besser und ich komme trocken bei Pierina an. Das Velo wird im Keller verstaut das Gepäck kommt nach oben, kurz unter die Dusche und schon sind wir unterwegs zum Abendessen. Bei einem gemütlichen Essen lassen wir den Abend ausklingen.
Am nächsten Morgen möchten wir beide früh aus den Federn, Pierina zum Lernen (sie ist mitten in den LAP-Vorbereitungen) und ich für die Weiterreise.
Aber es kommt anders und es fällt wieder mal Regen. So bleiben wir beide länger liegen und ich überwache den Regen und stimme die Situation mit Karl ab. Es kommt gut und wir können beide etwa um 08.30 starten. Er von Winterthur und ich von Zürich. Ich verabschiede mich von Pierina und steure die nächste Bäckerei an, das muss so sein. Dann geht es weiter entlang des Zürichsee bis nach Horgen von da aus ich die Fähre auf die andere Seite nehme. Ich Liebe es am Morgen auf einem Schiff zu sein, es hat eine spezielle Atmosphäre. In Meilen angekommen geht es weiter nach Rapperswil zum Treffen mit Karl und zum Mittagessen. Das Wetter macht mit und so können wir draussen essen. Weiter geht es dann dem Obersee entlang mal bis Schmerikon. Da wir früh dran sind und es auch nicht mehr weit bis zu unserem BnB in Bilten ist, machen wir in Schmerikon eine ausgiebige Pause. Dennoch kommen wir recht früh in Bilten an und werden sehr freundlich vom Gastgeber begrüsst. Das Begrüssungsbier und den kleinen Apero nehmen wir gemütlich im Garten des Hauses ein. Das Haus ist sehr schön und alt. Ueli erzählt uns die Geschichte des Elsenerhaus das um 1606 erbaut wurde und auch der Familie Elsener und deren Einfluss zu dieser Zeit im Glarnerland.
Das Abendessen nehmen wir dann auch im gemütlichen Garten ein und bestellen entsprechend bei einem Lieferdienst. Das Wetter ist am heutigen Tag, bis auf den Regen am Morgen, superschön und auch warm. So lässt es sich dann auch im Garten gut aushalten.
Für den Pfingstsonntag, den dritten Tag unserer Reise, hat er am Nachmittag regen angesagt und so starten wir um 7 mit einem ausgiebigen Frühstück und fahren dann um halb neun los. Mit viel Rückenwind geht es Richtung Walensee, Sargans, Bad Ragaz und Landquart. Kurz vor Mittag kommen wir da an und treffen Marco (mein Onkel) mit seiner Partnerin Karin, um ein gemeinsames Zmittag zu nehmen. Das indische Curry, beim Italiener, ist sehr lecker und würzig. Allzu lange können wir dann nicht sitzen bleiben. Es braut sich ein heftiges Gewitter zusammen. Wir verabschieden uns von den beiden und machen uns auf den Weg zum Bahnhof in Landquart. Wir nehmen den Zug nach Scuol. Es kommt wie angekündigt und es stürmt und regnet heftig. Wir im trockenen warten auf den Zug. Unsere Fahrräder reisen im Gepäck/Velo-Wagen mit, unter hervorragender Organisation der Zug-Begleiter. Die Fahrt ist ruhig und so kommen wir pünktlich in Scuol an. Unsere Befürchtungen, dass es hier auch regnet, bestätigen sich nicht und so kommen wir trocknen Fusses ins Hotel. Da eingerichtet und die Velos versorgt… es regnet. Mit dieser Situation bewegen wir uns auch nicht mehr weit und essen dann gleich im Hotel.
Am Morgen geniessen wir zuerst wieder ein ausführliches Frühstück. Danach geht’s los und wir fahren von Scuol (Engadin) bis nach Inzing (kurz vor Innsbruck). Die Landschaft ist wunderbar und die Strecke führt meist auf ruhigen Strassen oder mal durch den Wald und viele Brücken. Wer jetzt aber denkt das war eine gemütliche Abfahrt und es geht ja nur bergab, der Irrt sich gewaltig. Knapp 700m sind wir auf den 127km auch wieder hoch gestrampelt und das zum Teil mit bis zu 15% Steigung. Meist sind es nur sehr kurze Anstiege und danach geht es wieder runter, aber sie kommen schnell hintereinander. Gänge wechseln im Dauerbetrieb war dabei angesagt. Dazu gekommen ist dann auch noch der Wind der bekanntlich in den Bergen, wegen der Thermik, das Tal hochblässt und wir somit Gegenwind hatten. Die Anstrengungen lohnen sich aber da nebst der großartigen Strecke auch das kulinarische üppig ausfallen darf 😉
Kaum in Inzing angekommen fällt auch schon wieder Regen. Da das Restaurant im Hotel gerade zu ist geht’s nochmals raus zum Essen. Der darauffolgende Tag ist mit Regen bestimmt daher beschliessen wir einen Pausentag einzulegen. Mit dem Zug fahren wir nach Innsbruck, um die Stadt zu Fuss anzuschauen. Wir hätten nicht gedacht das es nebst uns noch viele andere Touristen hat. Um dem Rummel etwas zu entgehen wollen wir zum Top of Innsbruck. Der Weg führt zuerst über die neue Standseilbahn Hungerburg (eine wirklich geniale Konstruktion) und dann mit der Hafelekar-Bahn bis auf 2334 Meter üM. Hier oben ist das Wetter noch garstiger. Es ist kalt und regnet, die Sicht ist gleich Null. So genehmigen wir uns im Gasthaus ein Bier und fahren danach wieder runter. Unten angekommen ist es auch schon Zeit für das Mittagessen und was isst man, wenn man in Österreich ist? Genau, Wiener Schnitzel mit Kartoffel Salat und Preiselbeeren. Zum Dessert ein Kaiser Schmarren. Es empfiehlt sich aber nicht beides zusammen zu nehmen und so habe ich für heute einen so vollen Bauch, dass ich nichts mehr essen kann und mag 😂
Am nächsten Morgen geht’s nun wieder weiter. Nach dem Frühstück, ja ich habe da wieder was gegessen, fahren wir bei noch vielen Wolken los. Es geht Richtung Kufstein und von da aus mit dem Zug nach München.
Den Zug nehmen wir weil’s am nächsten Tag schon wieder regnen soll und wir nicht irgendwo pausieren wollen und dann in München wieder. Sonst besteht unsere Tour nur aus Pausieren.
Die Strecke nach Kufstein ist sehr flach und man fährt meist auf Nebenstrassen. Das ist eigentlich toll und auch die Landschaft ist schön. Wenn nur nicht das Dauer-Dröhnen der Autobahn nicht wäre. In diesem Teil des Inn Tal's ist der Verkehr enorm. Wir kommen dann am frühen Nachmittag, nach gut 100km, in Kufstein beim Bahnhof an und können gleich mit einem 9€ Ticket nach München fahren. Wegen Bauarbeiten kommen wir nur bis zu Ostbahnhof und so fahren wir den Rest mit unseren Rädern zum Hotel welches ganz in der Nähe vom Hauptbahnhof ist. Den Abend klingen wir dann, beim Schneider Brauhaus entsprechend mit lokalen Gerichten und Getränken, aus.
Wie angekündigt regnet es am nächsten Tag immer wieder. Karl nutzt die Zeit, um sich neue Schuhe zu kaufen, er hat nur die Velosandalen dabei und bei Regen sind, die nicht so toll da dann die Füsse immer nass sind. Ich mache einen Abstecher in die Wäscherei und zum Coiffure.
Einen Besuch beim Viktualienmarkt, den ich sehr schön und großartig finde, machen wir auch noch und sonst nehmen wir es gemütlich.
Durch den Regen ist es auch schon etwas kühler geworden. Wir essen zwar draussen, aber uns ist schnell kalt und wir ziehen weiter.
Heute, es ist Freitag, bin ich schon eine Woche unterwegs. Wir fahren weiter. Das Wetter ist recht wolkig und noch kühl. Wir fahren Richtung Nordwesten aus München raus. Der grosse Vorteil ist, dass wir alles geradeaus immer der gleichen Strasse folgen können. So müssen wir nicht immer auf das Navi schauen wo es durchgeht was in einer Grossstadt sehr von Vorteil ist. Erst nach etwa 20km kommt dann die erste Abzweigung, wo wir rechts wegmüssen. Wir folgen der “via Julia“, einer Radroute, die einem alten Römerweg folgt. Die Route ist jedoch, nicht wie bei den Römern schnurgerade, sondern folgt mehr den schöneren Hotspots. Am Anfang machen wir da noch mit, aber irgendwann wird es uns zu viel und nehmen den direkteren Weg. Durch Augsburg geht es mitten durch und somit auf Strassen mit Pflastersteinen und Schienen der Strassenbahn. Das erfordert volle Konzentration da man sonst allzu schnell mit dem Rad sich in den Schienen verfängt und dann einen Abflug macht. Nach Augsburg führt der Radweg auf einer stillgelegten Bahnlinie entlang. Das ist immer toll. Schöne Streckenführung bei max. 2% Steigung. So kommen wir dann auch schnell in Aystetten, unserem Tagesziel, an. Die morgige Etappe nach Ulm würde wieder der via Julia folgen und bei näherem Hinsehen auch wieder mit, für uns, unnötigen Wegführungen. Darum lassen wir Komoot die Route neu planen und bekommen dadurch eine direktere Strecke, die etwa 10km kürzer ist. Mit der Download-Funktion und den richtigen Kabeln & Adapter kann ich den neuen GPS-Track aufs Navi laden…
Am nächsten Tag fahren wir, bei wolkenlosem Himmel, dann der neu geplanten Route entlang. Zuerst geht es wieder zurück auf die ehemalige Bahnstrecke und weiter meist entlang von befahrenen Strassen die immer noch einen eigenen Radweg haben. Immer wieder kreuzen wir die via Julia, oder fahren ein Stück auf ihr. Nach dem Mittagessen in Günzburg kommen wir zur Donau und fahren auf dem Donau-Radweg bis nach Ulm rein. Gleich neben dem Münster, mit dem höchsten Kirchenturm der Welt (161m) quartieren wir uns ins Ulmer Münster Hotel ein. Wir machen auch gleich wieder mal die Erfahrung das die Deutschen Weltmeister im Vordrängeln sind. Gleich hinter uns kam eine 4er Gruppe mit ihren Fahrrädern an und platzierten ihre Räder gleich dorthin, wo wir unsere wollten, aber halt wegen der Länge unserer Räder nicht so schnell bewegt werden können, und standen uns so im Wege. Anständig wie wir sind, wir hätten ja denen auch über die Füsse fahren können…
Etwas später dann nochmals eine fast gleiche Situation als wir in einem Kaffee was trinken wollen. Wir warten geduldig, bis ein Tisch frei wird… dieses Mal waren es drei ältere Frauen. Aber man sagt ja, der Gescheide gibt nach der …
So das musste ich eben mal loswerden.
Ulm ist viel zu schön, um sich lange zu ärgern, so schön, dass wir hier gleich einen Tag länger bleiben. Schon fast ein muss ist dabei die Besteigung des welthöchstem Kirchenturm. Da Karl noch, nach dem Unfall vor 1 ½ & ½ Jahren, Probleme vor allem mit Treppen hat nehme ich gleich bei der Öffnung um 09.00 Uhr die Stufen alleine unter meine Füsse und steige, mit Vorfreude auf das was oben kommt, den Turm hoch. Auf der Höhe des Turmwärter-Quartier, also gut die Hälfte, werde ich arg ausgebremst. Wegen Bauarbeiten bleibt der obere Teil geschlossen. Na, wenigstens hatte ich beim Hochgehen musikalische Begleitung und oben beim TW-Quartier sieht man runter auf die Glocken und das ist schon imposant, wenn man sieht, wie sich die zwischen 1-5 Tonnen schweren Glocken beim Leuten bewegen. Viel machen wir heute nicht, ich bin etwas müde und verziehe mich nach dem Mittagessen aufs Zimmer, um zu schlafen und ein bisschen weiter an diesem Text zu schreiben. Am Abend treffen wir uns dann für das Abendessen wieder. Im Restaurant werden gleich zwei Tische frei und neben uns gesellt sich ein Schweizer Paar aus Bremgarten zu uns. Es wird ein gemütlicher Abend. Die beiden fahren mit dem Rad bis nach Wien.
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