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Starten tuen wir natürlich in der Schweiz. Genauer in Winterthur nehmen wir den Zug nach Koblenz (CH). Von da aus geht es nun wirklich mit den Velos los und zuerst in die falsche Richtung. Ich verwechselte die Aare mit dem Rhein 😀. Nach ein paar KM merkte ich anhand der Strömung das wir Flussaufwärts fahren was ja eigentlich nicht sein kann. Ein Blick auf die Karte brachte den Misstand ans Tageslicht. Ein richtiger Anfängerfehler von mir, aber so lernt man.
Auf dem richtigen Weg geht es Richtung Deutschland
Das Wetter macht nicht gerade mit, so das wir bereits nach kurzer Zeit unterstehen müssen. Und zwar direkt beim AKW Leibstadt. So geht es am ersten Tag weiter und wir kommen nur schleppend voran. In Bad Säckingen fahren wir dann nach Deutschland ein und folgen dem Rhein nun in diesem Land. Ungefähr auf der Höhe Rheinfelden verlassen wir den Fluss um etwas abzukürzen. Dazwischen wickelt sich Karl noch um ein Strassenschild. Zum Glück nichts schlimmeres passiert, dachten wir zuerst, aber dazu mehr dann später. Es geht hügelig nach Lörrach und bei Eimeldingen sind wir wieder am Rhein. Am heutigen Tag schaffen wir es dann noch bis nach Bad Bellingen.
Am zweiten Tag ist das Wetter nicht viel besser. Mit weniger Nass von oben folgen wir dem Nass weiter Flussabwärts. Von Bad Bellingen aus geht es Richtung Norden bis nach Kehl. Der Radweg ist wie schon Gestern meistens Naturbelag aber es lässt sich sehr gut darauf fahren. Einziges Manko ist das "verstopfen" meines Hinterrades. Dadurch das der Weg nass ist bleiben viel Sand und Steine am Pneu kleben und weil das Schutzblech sehr nahe am Rad ist verstopft es irgendwann und das Rad blockiert. Mit ein bisschen Werkzeug ist dann aber das Problem behoben und das Schutzblech mit einem grösserem Abstand zum Rad montiert.
Von Kehl gehts dann nach Karlsruhe. Am heutigen Tag fahren wir einen grossen Teil in Frankreich. Der Rhein-Rad-Weg verläuft auf dem oberen Teil des Rheins, also da wo er Grenzfluss zwischen Frankreich und Deutschland ist, auch in beiden Ländern. Und mit den diversen Fähren kann man auch nach Lust und Laune mal schnell das Land wechseln. Kurz vor Karlsruhe ist dann der Rhein kein Grenzfluss mehr und es gibt auch nur noch einen Radweg dem Fluss entlang. Karlsruhe ist eine berühmte Planstadt resp. Fächerstadt. Friedrich Weinbrenners klassizistische Bauten prägen das Bild der Stadterweiterung aus dem frühen 19. Jahrhundert (Auszug aus Wiki).
Am Tag 4 unserer Reise fahren wir "nur" 66km von Karlsruhe nach Speyer. In Speyer wollen wir das Technik Museum besichtigen -> siehe dazu den separaten Beitrag. Logieren tuen wir im Hotel Domhof und speisen im Rest. Domhof Hausbrauerei. Wie es schon der Name sagt... das Bier ist sehr Lecker.
Von Speyer gehts Tagsdarauf bis nach Nierstein (na hoffentlich bekommen wir keine 😉) schon der zweite Tag mit schönen Wetter aber kühlen Temperaturen. In Worms lege ich mich vor versammelter Mannschaft flach. Auf dem grossen Platz will ich, nach einem kurzen Halt um die Karten zu studieren, wieder abfahren. Der linke Fuss ist schon in der Klick-Pedale. Beim Losfahren komme ich irgendwie nicht vom Fleck und verliere das Gleichgewicht. Reflexartig möchte ich mich mit der Linken Hand abfangen was meinem Ringfinger nicht behagt. Dieser biegt sich in die falsche Richtung was sehr schmerzhaft ist. So ziehe ich meinen Arm zurück und lasse mich fallen. Der Vorteil ist es das man nicht so hoch fällt. Bis eben auf den Finger und ein paar Schürfungen geschah nichts schlimmeres. Und wie sagt man so schön ...aufstehen, Krone richten und weiter machen.
Nun geht es ins Siebengebirge. Von Nierstein fahren wir nach Boppard. Die Landschaft wird sich im laufe des Tages komplett ändern. War es bis jetzt eben und man konnte in die Ferne sehen bauen sich nun "Berge" auf. Hier schlängeln sich die Schiffe durch eine enge Schlucht vorbei an der Loreley und vielen Schlössern. Nicht selten verunfallt hier auch ein Schiff, ist es doch eine sehr grosse Herausforderung zwischen den tückischen Strömungen und Sandbanken zu navigieren.
Weiter geht es Richtung Norden Bad Honnef, Dormagen und Rheinberg sind unsere Übernachtungs-Ortschaften. Nach 10 Tagen fahren wir bei Millingen aan de Rijn über die Grenze nach Holland.
Anstatt in Dormagen wollten wir zuerst in Köln übernachten. Aber die vielen Leuten haben uns davon abgehalten. Nach nur ein paar Tagen auf dem Velo zieht es uns lieber in einsame Gegenden. Zum Glück schlängeld sich der Radweg optimal durch das am dichtest besiedelnder Teil von Deutschland und so merken wir recht wenig davon. Nördlich von Köln wird das Land auch schnell wieder "weit" und man fühlt sich wieder auf dem Lande. Kurz vor der Grenze schauen wir uns nochmals um für einen kurzen Rast um uns ein Bierchen zu genehmigen. Auf einem Sportplatz werden wir fündig. Zwar ist der Wirt damit beschäftigt die Holztische zu schleifen die auf dem Sitzplatz stehen, aber für uns lässt er alles stehen und liegen und kommt mit nem Weizen angerauscht. Herrliche Gastfreundschaft. Und es wird noch besser. Wir erzählen ihm von unserer Reise und das wir nicht so genau wissen wo wir in Holland durchfahren sollen. Spontan gibt er uns eine Strassenkarte mit auf den Weg und markiert gleich noch ein paar Tips in die Karte rein.
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